Jeder, der in der DDR gelebt hat, kann sich daran erinnern, wie schwer es nach der Wende vielen gefallen ist, sich an die „Westbrötchen“ zu gewöhnen. Je mehr ich mich im „Backfach“ getummelt habe, umso naheliegender wurde es, nach alten Rezepten für das Backen von „DDR-Brötchen“ zu suchen. Tatsächlich fand ich auch auf der „ploetzblog.de“ – Seite eine viel versprechende Backanleitung, die sich auf ein Originalrezept des DDR-Bäckermeisters Sülpke berief. Sie hielt, was sie versprach. Beim ersten Versuch hielt ich mich minutiös an die Vorgaben und alsbald erfüllte der vertraute Duft von morgendlichen DDR-Bäckereibesuchen die Luft und ließ einem das Wasser in den Mund schießen. Die Brötchen haben die unvermeidliche schwere Krume und lassen sich auch nach 12 Stunden noch essen, ohne nochmal aufgebacken werden zu müssen. Wenn ich abends Gäste zum Essen habe, nutze ich das Rezept immer zum Backen sehr kleiner Brötchen, reiche Schmalz, Butter und Olivenöl, sowie verschiedene Salzflocken dazu und schon ist ein kleines Amuse gueule fertig, dass stets für Probierlust und Gesprächsthemen sorgt. Mit der Routine habe ich das Rezept noch etwas „abgespeckt“ und nun sieht es so aus:
DDR-Brötchen
Greulichs Kochblog Zutatenliste
250 g Weizenmehl
165 g kaltes Wasser
6 g frische Backhefe
5 g Salz
2 g Honig
5 g Schweineschmalz
Alle Zutaten mit dem Rührgerät (Knetstäbe) zu einem festen Teig verkneten. Zunächst mit niedriger, dann mit höherer Geschwindigkeit. Das Rühren sollte ungefähr eine Viertelstunde währen.
Nun das Ganze in die Kühlung, und zwar für mehrere Stunden z.B. über Nacht, wenn Sie die Brötchen zum Frühstück essen wollen.
Ca. 1 ½ Stunden, bevor Sie die Brötchen essen wollen, nehmen Sie den Teig aus der Kühlung, kneten ihn nochmal kurz mit den Händen durch und formen daraus 6 oder 8 Brötchen. Legen Sie diese auf ein mit Backpapier bedecktes Blech und lassen Sie sie 1 Stunde bei Zimmerwärme gehen. Dann in der Mitte einschneiden. Stellen Sie eine kleine Metallschüssel in Ihren Backofen und heizen Sie ihn auf 250 °C vor. Bringen Sie im Wasserkocher etwas Wasser zum Kochen
Pinseln Sie die Brötchen mit etwas kaltem Wasser ein. Dann gießen Sie ca. 1 Tasse kochendes Wasser in die Schüssel im Backofen und schieben sofort das Backblech mit den Brötchen hinterher*. Tür zu und ca. 20 min backen lassen. Wenn die Brötchen eine schöne Farbe angenommen haben, dann schalten Sie die Hitze aus, pinseln nochmal etwas kaltes Wasser auf die Oberfläche, so dass die Brötchen einen matten Glanz bekommen. Danach ab in den Brotkorb und -soweit Sie es aushalten- abkühlen lassen, ehe Sie zugreifen.
*Wenn Sie einen Dampfbackofen oder einen Konvektomaten haben, können Sie sich das natürlich sparen.
Ich kenne eine Bäckerei, die sie noch bäckt, und sie sind vorzüglich (-,25 € pro Stück):
Bäckerei Siebert, Schönfließer Strasse 12, Nähe Schönhauser Allee. Leider wohne ich zu weit weg, um öfter dort einzusorgen, denn auch das Brot ist vorzüglich..